Es war leichtsinnig von mir, aber ich war tatsächlich unter diesem Baum eingeschlafen. Zuvor hatte ich gedankenverloren noch dreimal auf das von dicker Borke umhüllte Holz des Stammes geklopft …
Die ungewöhnlich milde Witterung in diesem Spätherbst hatte mich dazu verführt, meinen Waldspaziergang unter einem Baum zu unterbrechen und mich ein Weilchen an seinem Fuße aufs weiche Moos zu legen. Passend zur unnatürlichen Wetterlage über Klimawandel und das Abholzen der Wälder sorgenvoll nachdenkend, fragte ich mich, ob ich in absehbarer Zukunft wohl noch oft Gelegenheit haben würde, unter einem derart schönen, alten Baum zu sitzen. Und das war dann auch der Moment, in dem ich aufs Holz klopfte und, wie gesagt, kurz darauf versank ich im Schlaf.
Das Traumbild, welches mir dort erschien – der bewusste Baum, unter dem ich lag, aber auf unheimliche Weise verändert – ließ mich jäh hochfahren. Und was war das für ein sonderbares Rascheln im Laub, war es nicht zu laut und zielgerichtet um als Windgeräusch durchzugehen? Genau wie das Flüstern, das irgendwie … ja, wissend klang.
Ich beschloss, dass dies ein guter Moment sei, mich auf den Rückweg zu machen, in mein Atelier für Phantastische Kunst und verließ den Nördlichen Wald, im Kopf das Bild aus meinem Traum.
Außer diesem Bild blieb noch eine Ahnung zurück, von eigenartigen und unerklärlichen Wesen, die durch die letzten einsamen Teile der Wälder streifen, ewig jung und unsichtbar für unsere sterblichen Augen. Und die Gewissheit, dass sie noch dort sein werden, lange nachdem die Epoche der Menschheit vorüber sein wird.